mpz-salon: zu §§218 + 219a: „Wir haben abgetrieben – Das Ende des Schweigens“

Am Dienstag, den 27. März 2018  um 19:30 Uhr zeigen wir im mpz-salon den Film: ‚Wir haben abgetrieben – Das Ende des Schweigens‘ von Birgit Schulz und Annette Zinkant NDR 2015

Auch der gesellschaftlich akzeptierte Internationale Frauentag kann nicht darüber hinweg täuschen, wie wenig das Selbstbestimmungsrecht von Frauen wahrgenommen und akzeptiert wird. Die Aktualität der Auseinandersetzungen um die §§218 und 219a StGB ruft Erinnerungen an den Memminger Prozess des vergangenen Jahrhunderts zurück.
Nach wie vor ist die Beendigung einer Schwangerschaft verboten und strafbar. Nur unter Einhaltung bestimmter Bedingungen wird sie nicht strafrechtlich verfolgt.
Nun werden aber zunehmend Frauenärztinnen und
Frauenärzte angezeigt, die Abtreibungen vornehmen und dies auf ihrer homepage veröffentlichen.
Die Frauenärzt*innen, die sich mit der im
Herbst deswegen verurteilten Kollegin in der TAZ solidarisch erklärt haben, bekamen nun ebenfalls eine Anzeige. Laut TAZ sind das allein in Hamburg 3-5 Frauenärztinnen und -ärzte. Wenn wir das nicht hinnehmen wollen, müssen wir etwas tun. Mehr dazu in der Sendung des FSK Hamburg vom 26.3.18. und einem kurzen Beitrag von Anja Wieland bei TideTV Hamburg

Beim an den Film anschließenden Gespräch sind dabei:
Cosima Vieth und Dr. Ralph Raben,
zwei der angezeigten Hamburger FrauenärztInnen.
Hannah Wicke, Psychotherapeutin, früher bei Pro Familia,

Filminhalt:
6. Juni 1971. Im „Stern“ erklären 374 Frauen: „Ich habe abgetrieben!“ Es sind Arbeiterinnen, Lehrerinnen, Studentinnen, Hausfrauen und neun prominente Schauspielerinnen, die diesen Appell unterschreiben. Zu dem Skandal, den sie damit auslösen, machen sich die Frauen mit dem Bekenntnis auch strafbar.
Die Aktion wird zum Auslöser für eine breite Frauenbewegung, in der es in kurzer Zeit nicht mehr nur um eine selbstbestimmte Familienplanung geht. Abertausende Frauen emanzipieren sich von den althergebrachten Rollen als Hausfrau und Mutter, entwickeln ein neues Selbstbewusstsein, erlauben sich Freude und Lust und gehen beruflich unabhängige Wege.

Vorbild für die Initiative war eine Aktion in Frankreich. Am 5. April 1971 erschien im „Nouvel Observateur“ eine Petition von 343 Frauen, die erklärten, abgetrieben zu haben. Zu den Unterzeichnerinnen zählten Simone de Beauvoir, Jeanne Moreau, Françoise Sagan, Agnès Varda und andere bekannte Persönlichkeiten.

45 Jahre später sucht der Film einige Bekennerinnen noch einmal auf und erzählt, wie die Aktionen in Deutschland und Frankreich damals ihr Leben geprägt haben. Darunter die Feministin Alice Schwarzer, die Schauspielerin Senta Berger und Ulla Böll,  sowie die Theater- und Filmregisseurin Ariane Mnouchkine und die Frauenrechtlerin Anne Zelensky.

Der Film „Das Ende des Schweigens“ zeichnet ein Sittengemälde von vier Jahrzehnten in Deutschland und Frankreich, das mit der brutal ausweglosen Situation von Frauen startet, die sich aus sozialer, beruflicher oder psychischer Not heraus Ende der 60er Jahre zu einer illegalen Abtreibung entschließen.

Eintritt: Spende

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