mpz-salon: Filme zu Hausbesetzungen im West-Berlin den 1980ern

Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe mpz-salon laden wir am 6. Dezember 2012 ab 19:30 Uhr in unserem Räumlichkeiten ein zu einem Filmabend „Hausbesetzungen im West-Berlin der 1980ern“. Wir zeigen zwei Filme: „Lieber instandbesetzen als kaputtbesitzen“ und „Kubat-Dreieck“:

Lieber instandbesetzen als kaputtbesitzen (BRD 1981, 43 min., s/w, unknown)
1981 ist die West-Berliner wie die bundesdeutsche HausbesetzerInnenbewegung allgemein auf einem Höhepunkt. Allein im Stadtteil Kreuzberg sind etwa 80 Häuser besetzt. In ganz West-Berlin sind es 169. Wir bekommen Einblicke in das Leben der BesetzerInnen, in die Sicht der Nachbarn, und sehen, wie Probleme unterschiedlicher Lebensweisen angegangen und zum Teil auch gelöst werden, wie Netzwerke gebildet werden, um die Häuser bewohnbar zu erhalten und gemeinsame Formen des Lebens zu entwickeln. Während der Senat vordergründig um eine „politische Lösungen“ bemüht ist, werden die Häuser nach und nach brachial geräumt und sofort abgerissen. Die BesetzerInnen werden verhaftet und insb. mit dem §129a („Bildung einer kriminellen Vereinigung“) kriminalisiert. Es kommt zu großen Demonstrationen und einer breiten Solidaritätswelle mit den Verhafteten. Bei einer Räumungsaktion wird fast der gesamte Besetzerrat, in dem sich die einzelnen Häuser zusammengeschlossen haben, verhaftet. Eine Lösung scheint nicht mehr in Sicht. Das Fazit der HausbesetzerInnen von damals gilt heute genauso: Heute Häuserkampf, morgen Haft. Das eine macht uns Mut, das andere nimmt uns Kraft.

Kubat-Dreieck (BRD 1988, 45 min., Autofocus Videowerkstatt)
Wir befinden uns im Jahre 1988 n.Chr.. Ganz Westberlin ist von der Obrigkeit besetzt… Ganz West-Berlin? Nein! Ein von unbeugsamen Kubaxen bevölkertes Dorf hört nicht auf, Widerstand zu leisten. Natürlich geht es auch um die Verhinderung des Baus der sog. Westtangente, die sechsspurig durch eines der letzten innerstädtischen Biotope führen soll, aber in erster Linie verteidigen die tapferen KubaxInnen einen Freiraum, in dem sie ihre Vorstellungen von einem selbstbestimmten Leben ausprobieren wollen. Das kann die Obrigkeit natürlich nicht zulassen, aber da ihre Polizeikräfte das Gelände nicht betreten dürfen – es gehört noch, obwohl auf der westlichen Seite der Mauer gelegen, zum Staatsgebiet der DDR – versuchen sie, es von der Umwelt abzuschneiden und von außen mit bösen Verleumdungen, massivem Wasserwerfereinsatz und im Tränengasnebel zu stören. Doch das Dorf gibt nicht auf, wehrt sich erbittert und schlägt zurück. Erst als das Gebiet nach sechs Wochen an die hiesige Staatsgewalt übergeht, kann die Staatsmacht das Gelände hemmungslos plattwalzen. Doch die über 200 KubaxInnen sind gewitzt, sie lassen sich nicht so leicht fangen. In Ermangelung eines Zaubertrankes tun sie das Unwägbare: Sie retten sich durch einen gewagten Sprung über die Mauer in den Osten.

Für den Eintritt zur Filmvorführung erbitten wir eine Spende.

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